Ja, wir sind mal wieder hier in dieser wunderschönen
Hansestadt, die auch als das Tor
zur Insel Rügen bezeichnet wird. Das erste Mal waren wir im
Mai 1990 hier, damals noch mit der DDR-Flagge im Want, wie es sich eben gehört,
wenn man in ein anderes Land bzw. fremdes Land segelt. Und fremd kam es uns
schon in mancher Hinsicht vor, obwohl wir auf der anderen Seite auch
feststellen konnten, dass man hier unsere (norddeutsche) Sprache spricht. Heute
tummeln sich hier Schweden, Holländer, Polen, Dänen, Litauer und wohl noch manch
andere, die wir noch gar nicht entdeckt haben. Heute ist es ein Stück Europa
hier, und das ist gut so. Nur Engländer haben wir keine gesehen. Wer nicht will…
Aber erst einmal muss ich noch etwas zum gestrigen Tag
ergänzen. Fast 2 Stunden habe ich im Büro des Hafenmeisters gekämpft (nur dort gab es „etwas“ Internet), um
unseren Post ins Netz zu stellen. Zwischenzeitlich auch schon mal in einer
Version ganz ohne Bilder. Bei all der Plagerei ist mir ein Teil des blogs
irgendwie durchgerutscht, den ich hier und heute unbedingt nachholen möchte.
Gestern haben nämlich meine Eltern ihren 68. (!!!!!) Hochzeitstag feiern können,
eine stolze Zahl und ein tolles Ereignis. Dazu nochmals die allerherzlichsten
Glückwünsche von uns allen hier an Bord der Björnö.
Unser Tagestörn heute war eigentlich nicht der Rede wert.
Nur ein Katzensprung von Gustow hier rüber, vorbei an der Volkswerft mit ihren imposanten
Gebäuden,
und ihrer wechselvollen Geschichte in den letzte Jahren. Im
März 2016 übernahm das malaysisch-chinesische Unternehmen Genting Hong Kong die
Werft um hier zukünftig Kreuzfahrtschiffe und Kreuzfahrt-Binnenschiffe zu bauen.
Hoffen wir, dass das Engagement diesmal etwas länger anhält.
12h20 öffnet sich für uns und viele andere die Ziegelgraben-Brücke.
Dabei kamen uns etliche Charterschiffe entgegen, deren
Namen:
Grenzenlos, Schwerelos, Namenlos usw. irgendwie nicht zu dem
passen wollten, was uns etliche Chartercrews an Hafenkino geboten hatten. Da
hätte man die Schiffe doch lieber Ahnungslos, Talentlos, Trostlos oder
Hoffnungslos nennen sollen.
In Greifswald hatten wir das Segelschulschiff Greif
vermisst. Im ersten Moment hatten wir gedacht, es hier anzutreffen, aber
er war natürlich die (alte) Gorch Fock,
die hier in Stralsund ihren Heimathafen hat. Wie konnten
wir das vergessen?
Wenn man eine Stadt schon einige Male besucht hat, dann
stellt sich zuweilen schon mal eine gewisse Trägheit ein, nach dem Motto: „wollen
wir denn überhaupt noch in die Stadt?“. Die –Frage hätten wir fast mit NEIN
beantwortet, wenn uns nicht das Spülmittel ausgegangen wäre. Und das wäre
schade gewesen. Schade um diese schwimmenden Fischbrötchen-Buden
Die nicht nur schön anzusehen sind, sondern die auch echt
lecker Fischbrötchen können. Schade um das Rathaus mit seinem Schaugiebel,
ein im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtetes
Gebäude, dessen Anfänge aus dem 13. Jahrhundert stammen. Das Gebäude am Alten
Markt gilt als einer der bedeutendsten Profanbauten des Ostseeraums und als das
Wahrzeichen der Hansestadt. Es liegt im Kerngebiet des von der UNESCO als Weltkulturerbe
anerkannten Stadtgebietes des Kulturgutes „Historische Altstädte
Stralsund und Wismar“.
Außergewöhnlich auch sein Innengang.
Ja, manchmal ist es gut, wenn das Spülmittel ausgeht. Wenn
man sich an Dingen, die man schon einige Male gesehen hat, doch immer wieder neu
erfreuen kann.
Gestern hatte ich an dieser Stelle erwähnt, wie schwer uns
Männern hier an Bord der Björnö der Abschied von den Greifswalderinnen gefallen
ist. Das ist, bei diesem Anblick der Strahlsunderinnen
aber inzwischen Geschichte.
Da fällt mir übrigens ein – Ihr kennt das sicher, man fährt
in den Urlaub, ist schon auf der Autobahn und auf einmal kommt die Frage auf:
haben wir überhaupt den Herd ausgeschaltet, den Wasserhahn der
Geschirrspülmaschine zugedreht? – ja, da muss ich echt überlegen:
Könnte mal bitte einer bei uns vorbeifahren, nachschauen und
uns bescheid geben?
Wie geht es weiter in den nächsten Tagen? Es wird schwierig,
denn es ist überwiegend Westwind angesagt, also mal wieder genau von vorn. Eben
typisch für diese Jahreszeit. Ich habe schon geunkt, wir sollten alle nach Stockholm
ziehen, dann hätten wir im August für die Heimkehr den richtigen Wind. Und dann
könnten wir im Sommer nach Schleswig segeln und uns endlich mal das Schloss und
das Landesmuseum ansehen. Ist doch so, oder?
Also schau’n wir mal, wie wir in den nächsten Tagen vorankommen.
Morgen erst mal nach mal Barhöft. Um 9h00 soll es losgehen, um ca. 11h00 wären
wir dann da, gerade rechtzeitig zum Frühstück. Oh sagt Brigitte – ich hatte
gerade vorher gefragt, ob ich morgen früh noch Räucherfisch mitbringen soll,
wenn ich zum Hafenmeister gehe – da wäre es toll, wenn du Nordseekrabben
mitbringen kannst. Ich sag Nordseekrabben?
Hier ist Ostsee! Nordseekrabben
kennen die hier wahrscheinlich gar nicht. Ist aber Brigitte egal, jetzt hab ich
ein Problem.
Wie es ab Barhöft dann weiter geht müssen wir sehen. Wie
sagte Peter so schön: Wenn wir Pech haben, liegen wir da ein paar Tage fest.
Und wenn wir noch mehr Pech haben, ist es da nicht mal schön. Ja Leute, so geht
segeln. Ihr wisst gar nicht, wie gut Ihr das habt!
Bis dann!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen