Dienstag, 31. Mai 2016

Spiken statt Åmål

Wir sind zwar nicht da, wo wir (heute) hin wollten, aber da wo wir sind, wollten wir auch hin, nur später. Åmål liegt genau nördlich von unserem Ausgangspunkt heute Morgen und damit fast genau da, wo der Wind herkam. Und der war immerhin so stark, dass eine kräftige und kurze, und damit sehr unangenehme Welle uns eine ruppige Fahrt bescherte, die wir uns nicht länger als eine Stunde antun wollten. Also sind wir abgefallen, haben den Kurs nach Nordwest genommen um dann bei genau diesem Leuchtturm


unseren Weg durch die Steine zu suchen.

Der Weg ist zwar gut betonnt, aber wie tief es an den einzelnen Stellen ist, gibt die Seekarte nicht so richtig her. Deshalb erst mal runter mit der Geschwindigkeit und dann ganz vorsichtig, besonders an dieser engen Stelle.


Es hat geklappt, wir haben Spiken erreicht, liegen hier dicht bei einem der Fischrestaurants und den Räuchereien und lassen uns von den vielen Tagesgästen beäugen. Und wo wir schon mal hier sind:


Müssen wir natürlich auch  einen Räucherfisch erwerben, einen wunderbaren Regenbogenlachs:


Dazu wunderbare Bratkartoffeln, was will man mehr.
Morgen werden wir auch noch hier bleiben, wir haben einen Tagesausflug geplant. Davon aber erst morgen mehr.
Bis dann!


Montag, 30. Mai 2016

Ein Stück weiter und mal ganz ohne Motor

Nach unserem Ruhetag gestern, sind wir heute ein ganzes Stück weitergekommen. Und anders als sonst mal ganz ohne Motor, den wir normalerweise immer beim An- und Ablegen einsetzen. Wie kommt das?
Ganz einfach: nach anfänglich trübern Wetter kam im Laufe des Vormittags die Sonne durch, blauer Himmel und wirklich Sonne pur! Nur dummerweise nahm die große Doppeleiche direkt neben uns  auf dem Campingplatz uns die ganze Sonne weg und unsere Brigitte konnte nicht braun werden. Nun zählen Peter und ich ja noch zu den Gentlemen alter Schule, die wissen, was sich gehört und die ihr ganzes Leben darauf ausgerichtet haben, ihre Frauen zu verwöhnen. So haben wir mit ganzer Manneskraft kurzerhand die Björnö 15m weitergezogen und die Welt war in Ordnung. 




Brigitte hat sich daraufhin auch sofort revanchiert und unsere  gesamte Wäsche gewaschen. 



Sonne, Wind und 20m Wäscheleine, da erledigt sich das Trocknen quasi von allein, denn hier gab es keinen Trockner, nur eine Waschmaschine. Und für 2 Euro pro Füllung ein echtes Schnäppchen. 
Der Rest des Tages wurde in der Sonne gefaulenzt, sich an der Natur erfreut




und natürlich wieder mal lecker gekocht. Schweinefilet aus Quickborn, Bacon aus Dänemark


Kartoffeln und Gemüse aus Schweden und der Honig zum Verfeinern des Salat-Dressings aus Polen.



Ein teures Essen, allein schon, wenn man die Fahrtkosten zum Besorgen der Utensilien berücksichtigt. Wenn wir Glück haben reicht es für 2 Tage, dann ist es nur halb so teuer. Obwohl:  halb so teuer kann doch gar nicht angehen, Fahrtkosten sind Fahrtkosten. Also darüber muss ich jetzt erst einmal nachdenken.
Aber zuvor gehen ganz, ganz liebe Geburtstagsglückwünsche nach Hamburg an Barbara M. und Jürgen V., wir hätten gern mit Euch auf Euer Wohl angestoßen, das machen wir jetzt hier mal so ohne euch aber nicht minder herzlich!!! Und das andere holen wir nach. Prost.

Bis dann!

Sonntag, 29. Mai 2016

Ruhetag in der Ruhe

Was denn sonst?
Das Wetter hier ist auch nicht besser als in Hamburg, eher noch kälter so dicht am Polarkreis. Also haben wir erst mal ausgeschlafen, gut gefrühstückt, uns warm angezogen und dann einen schönen Spaziergang gewagt. Ein bisschen wie Schleswig-Holstein hier, viel Gegend, viel Wasser, dafür wenig los. Außer hier auf dem Campingplatz: heute 2 Abgänge und 2 Neuzugänge, also bärig Betrieb. 
Die Katzen in der Umgebung wirken nicht sehr dynamisch


dafür sind aber die Einheimischen nach der neuesten Mode gekleidet. 


Nach 2 km die Ernüchterung: 


noch 4 km bis zur Schlossruine, dann noch mal 6 km wieder zurück, also alles zusammen 12 km. Für ein paar alte Steine? Am Ruhetag? Wir kehren um, gehen zurück an Bord und legen uns erst mal hin, denn das hält ja sonst keiner aus. Gott sei dank ist da Essen schon fertig, wir brauchen es nur noch warm zu machen. So jetzt ist auch mal Schluss mit dem blog hier, denn das schaffen wir sonst alles gar nicht.

Bis morgen!

Samstag, 28. Mai 2016

Mit der Björnö auf dem Campingplatz


Das ist nicht nur neu, das wird uns auch keiner glauben, wenn wir das in unserem Club erzählen. So sagt es unser Käpt’n schon mal gerne. Recht hat er und eigentlich wollten wir auch gar nicht hierher, auf diesen Campingplatz, denn beim Durchblättern der möglichen Ziele in unserem Hamnguiden erschien es uns nicht besonders lohnenswert. 


Aber fangen wir beim Anfang an. Wir hatten in Vänersborg noch zum anderen Steg verholt, um unseren Wassertank aufzufüllen und uns dann in die Warteschlange der Eisenbahnbrücke eingereiht.


Anders als bei unseren Mitseglermotorbootfahrern war dann leider auch die nachfolgende Brücke mit 17 Metern für uns nicht hoch genug. 



Zwar fehlten nur ein paar Meter, aber wir hängen irgendwie an unserem Mast und wollen den noch ein bisschen behalten. Ist aber alles kein Problem hier, nach einigen Minuten signalisierte uns das weiße Blinklicht, dass wir erkannt sind und bald bedient werden. Und so war es dann auch. Brücke auf, wir durch, Brücke zu, fertig. 
Nicht ganz so angenehm war die weitere Fahrt. Wind mit 4 Bft. genau von vorn, kurze, unangenehme Welle, auch genau von vorn, dazu ein Wind der Sorte „Polarkreis extra kalt“.
Da konnte auch manch schöner Ausblick nicht trösten,


Das angepeilte Tagesziel wurde einvernehmlich geknickt - aufgeschoben, nicht aufgehoben, denn wir haben noch viel Zeit bis zum gebuchten Transfer durch den Göta Kanal – und nach gut 3 Stunden war dann halt dieser Campingplatz einfach mal so da.

Und es ist ein Campingplatz, wie eben ein Campingplatz so ist:


Man hat es sich richtig gut eingerichtet. 
Übrigens sind wir hier in Dalsland, so nennt sich diese Region westlich der Vänern. Als Prinz Eugen Dalsland Ende des 19. Jahrhunderts (also kurz vor unserem letzten Besuch hier) besuchte, beschrieb er es als Schweden in Miniatur. „Damit hat er wirklich recht.“ sagt die Turistkarta 2016, die wir hier vorgefunden haben und fährt fort: „Tiefe Wälder, Berge, fruchtbare Ebenen, weiße Strände, Kanal, Seen und Meer mit Schärengarten. All das ist Dalsland! Egal welcher Naturtyp du bist, bei uns bist du immer richtig! Wir haben so gut wie alles, was Schweden zu bieten hat. Dalsland ist nämlich: Schweden im Kleinformat.“
Bla, bla, bla mag man denken, aber irgendwie hat es was. Nur Vogelgezwitscher unterbricht die Stille rundum, der Kaufmannsladen mit seiner knapp 100 Jahre alten Einrichtung


hat nur am 4.-6. Juni, am 11.-12. Juni und am 18.-19. Juni geöffnet, aber dann immerhin von 10-18 Uhr. Wir werden wohl noch ein paar Tage bleiben müssen.
Und das Begrüßungs-Schild ist doch wirklich nett, oder?


Ihr solltet alle wirklich mal hier vorbeikommen, und wer kein Wohnmobil oder Zelt hat, es gibt auch kleine Wohnungen zu mieten, mit Etagenbetten und Küche. Plant aber bitte die Ladenöffnungszeiten richtig ein. 
Die nette Hafenmeisterin ist gut zu Jahren, schiebt sich mit ihrem Rollator über den Steg und  kommt noch mal extra vorbei, weil sie bei unserem netten Gespräch vergessen hatte uns die Quittung zu geben. Und da Ganze für 15 Euro. Wie schreibt Johan Abenius von der Dalsland Turist AB so schön?: „Warum durch ganz Schweden hetzen, wenn du alles hier bei uns in Dalsland haben kannst?“ Recht hat er, für 15 Euro, Strom inklusive. Wir werden bleiben!
Bis dann!

















Freitag, 27. Mai 2016

Früher war alles besser!

Ja, das waren noch Zeiten, als jeder sich danach drängelte, das Schlauchboot aufblasen zu dürfen. Heute mussten wir es beim Frühstück auslosen und das Los ist auf Teddy gefallen. Hier ist das Ergebnis!



Sonst gibt es nicht viel zu berichten: kühles Wetter, bedeckter Himmel, da haben wir es vorgezogen, hier in Vänersborg zu bleiben. Morgen sollen die Bedingungen besser sein, da geht es dann hinaus auf See, also genauer gesagt auf den See, der sich Vänern nennt.

Bis dann! 

Donnerstag, 26. Mai 2016

Vänersborg, unser Tor zum Vänern (See)

Heute, so schein es, ist der Frühling, wenn nicht sogar schon der Sommer in Schweden ausgebrochen. Und auch in Bord.



Ein wunderbarer Tag. Wolken (ca. 1/3) und Sonne (ca. 2/3) im Wechsel, schon wunderbar warm in der Sonne. Entspanntes Fahren auf dem Kanal, kaum was los, und keine großen Wartezeiten vor den Brücken und Schleusen, ein Lob der hiesigen Kanalgesellschaft. 3 Brücken waren es heute, die für uns geöffnet werden mussten, die schönste davon war diese Eisenbahnbrücke.


Und die wurde so „geöffnet“.


Und nur noch eine Schleuse: Brinkebergskullen.





Wir hatten es schon berichtet, 100 Jahre ist der Kanal in seiner jüngsten Ausbaustufe jetzt alt und das sieht man seinen Schleusen auch schon an. Übrigens sind für eine Schleusung 8000 bis 12000 Kubikmeter Wasser erforderlich, je nach Schleusengröße und -höhe. Glücklicherweise wird in der Vorsaison nur der Frisch- und nicht auch noch der Abwasseranteil berechnet, sonst hätte uns dieser Kanal echt arm gemacht. Aber auch so war es schon teuer genug, sodass wir uns den Spargel im ICA-Supermarkt nicht mehr leisten konnten.


Stattdessen gibt es heute Bratkartoffeln und die restlichen Frikadellen aus Quickborn. 
Wir liegen hier im Yachthafen fast in der Innenstadt, Bahnhof 


und Stadtkern


sind schnell erreicht und der Einkauf ist zügig erledigt. Zeit genug, um noch ein wenig unseren schönen Liegeplatz zu genießen, mit der alten Eisenbahnbrücke im Hintergrund, 

die man morgen für uns öffnen wird, damit wir dann auf den Vänern hinausfahren bzw. hinaussegeln können.

Bis dann!








Mittwoch, 25. Mai 2016

10 Seemeilen weiter und 32 Meter höher: Trollhättan

Ja, wir bewegen uns nicht nur weiter, wir können auch dreidimensional. 
Aber erst einmal haben wir nach dem Frühstück etwas Zeit genommen, um  ohne Regen (siehe gestern) ein wenig die Umgebung der Schleuse in Lilla Edet zu erkunden. Nett, aber nicht zu vergleichen mit den Eindrücken von heute, denn dort mussten wir heute rauf:




Und genau dort mussten wir auch schon vor 49 Jahren rauf.


Erst einmal eine 3er Schleusentreppe und dann noch mal eine Einzelschleuse. Insgesamt 32 Meter mit 2 Schwierigkeiten: erst einmal muss man mit seinem Festmacher da ankommen, Reinhardt weis nur noch nicht wie.


Dabei hatte Peter damals schon die Lösung gefunden:


und dann musste man das Schiff daran auch noch hochziehen:


Und als Krönung soll man dafür auch noch bezahlen.


Aber was soll’s, wir sind oben

 

und der kleine Hafen direkt hinter der letzten Schleuse lädt uns zum Verweilen ein. 2 Hauptattraktionen gibt es in Trollhätten: einmal die Schleusenanlagen, dazu gleich mehr, und den Wasserfall. Der ist allerdings nur in der Hauptsaison um 15h00 zu bewundern, dann werden die Tore geöffnet. Jetzt bleiben sie zu, denn das Wasser wird für das hiesige Kraftwerk genutzt. Und genau dieses Kraftwerk ist übrigens die Wurzel der Firma Vattenfall.
Die Schleusen, durch die wir heute durchgefahren sind, feiern übrigens in diesem Jahr ihren 100sten Geburtstag. Es ist aber schon die 3. Generation an Schleusen an diesem Ort. Die erste wurde 1800 in Betrieb genommen, in einer Zeit, in der ein Schleusenwärter noch eine Wochenarbeitszeit von 115 Stunden hatte. So viele Stunden hat eine Woche heute gar nicht mehr. Mit dem Bau des Göta Kanals und seinen größeren Schleusen wurden dann diese hier zu klein, sodass man 1844 neue Schleusenanlagen in Betrieb nahm, die mit denen im Göta Kanal identisch waren. Damals waren noch 11 Schleusenkammern nötig, um den Höhenunterschied zu bewerkstelligen, heute sind es 4. 
Bild 1900
Alle 3 Generationen von Schleusen sind hier erhalten und zu bewundern.
















Was wir dann auch gemacht haben.
Morgen geht es weiter nach Vänersborg, wir werden berichten.

Bis dann! 










Dienstag, 24. Mai 2016

Es ging los – und zwar zügig

Gestern am späten Nachmittag haben wir noch diese wunderbare Karte entdeckt, 

die genau das zeigt, was wir in den nächsten Wochen vorhaben: einmal quer durch Schweden. Hier von Göteborg aus geht es erst einmal die Göta älv hinauf, insgesamt 82 km lang, 10km davon wurden als Kanal ausgehoben bzw. in den Fels gesprengt (Trollhättan Kanal). Über 6 Schleusen geht es 44m hinauf zum Vänern See. Auf der östl. Seite des See bei Sjötorp beginnt dann der Göta Kanal, auf dessen Verlauf wir mehrere Seen durchqueren werden, der höchste von ihnen ist der Viken, der 89m über dem Meeresspiegel liegt. Doch dazu später mehr. Am unteren Rand der Karte ist der Höhenverlauf wunderbar zu sehen.
Zuvor aber erst noch mal ein schönes Bild von der Abendstimmung gestern im Göteborger Hafen.

Heute gegen 9h00 hat Peter erst einmal den Brückenwärter angefunkt, wir wussten, dass ab 9h00 die Brücke, die wir als ersten passieren müssen, auf Anforderung (UKW Kanal 9) geöffnet wird. Kein Problem, so der Brückenwärter, in 10 Minuten ist die Brücke auf. Uff…
Wir lagen noch im Hafen, Reinhardt war gerade den Müll wegbringen – 10 Minuten. 
Aber wir können auch schnell. Ratzfatz hatten wir abgelegt und bestens gelaunt ging es los.

Und wir sind nicht die Einzigen. Mit uns macht sich auch die Juno auf die Göta-Kanal-Reise. 

Die Juno ist übrigens das weltweit älteste aktive Passagierschiff mit Übernachtungsmöglichkeit. Sie wurde 1874 bei der Schiffswerft Motala Verkstad  in Motala mit den Abmessungen 29,65 m × 6,74 m × 2,82 m als Dampfschiff gebaut und war das erste Schiff der Reederei Motala Ströms Ångfartygs AB in Stockholm und sollte ursprünglich nach dem britischen Naturforscher „Darwin“ benannt werden. Der Widerspruch einiger Aktionäre führte stattdessen zum Namen Juno.  Ein letzter größerer Umbau 1961 (1963) bei der Werft Karlstads Mekaniska Werkstad in Karlstad führte schließlich zum heutigen Aussehen. Das Schiff verfügt seitdem über 29 Kabinen auf drei Decks, einen Speisesaal und einen Salon. Im Regelverkehr werden trotz der Zulassung auf 125 Passagiere nur diese 29 vorhandenen Doppelkabinen mit maximal 58 Personen belegt.
Wenn ich es richtig erinnere sind mit genau diesem Schiff vor ca. 2 Jahren unsere Freunde Gisela und Wolfgang hier unterwegs gewesen – schöne Grüße Euch beiden!
Übrigens kann die Juno die ungeöffnete Brücke mit ihrer Durchfahrtshöhe von 18,3 m passieren, uns fehlen da 1,5 m. Aber kein Problem, es gibt ja diesen netten und schnellen Brückenwärter:

Bei der nächsten Brücke muss allerdings auch die Juno warten, zumal uns noch ein Frachtschiff entgegen kommt. 

Es soll das einzige Schiff  bleiben, dem wir heute begegnen, wir haben den Fluss für uns. Und damit auch keine Wartezeit, als wir nach gut 5 Stunden gegen 14h00 die erste Schleuse erreichen: Lilla Edet. Bei unserem letzten Besuch am 14.07.1967 war es schon 22h30, als wir hier ankamen.

Einfahrt in die Schleusenkammer.

Immer schön festhalten.

Und schon sind wir oben.
Direkt hinter der Schleuse, sie ist übrigens die älteste Kanalschleuse und stammt aus dem Jahr 1607, liegt ein kleiner ein einfacher Yachthafen. Keine Infrastruktur, nicht einmal Strom, aber immerhin ein freier Platz für uns. Alles andere haben wir selber. 


Der geplante Landgang wird dem Wetter geopfert, Gewitter und Regen verbringen wir lieber unter Deck.