Donnerstag, 9. Juni 2016

Schwedens blaues Band und auch Bauwerk des Jahrtausend

Die Sonne hat uns gestern noch lange verfolgt, ein wunderbarer Sonnenuntergang am späten Abend,


der alles in sein warmes Licht tauchte. Selbst um ½ Zwölf Uhr war immer noch ein breiter roter Streifen am Horizont. 
Sjötorp ist Ein- bzw. Ausgang zum Göta Kanal und entsprechend deutlich ist dieser hier präsent. Allenthalben wird hier die Bedeutung des Kanals hervorgehoben, er gibt viele Hinweisschilder zum Kanal, auf denen 3-sprachig über die vielen touristischen Möglichkeiten aufgeklärt wird.


Darauf auch viele Beschreibungen zum Kanal



Und in der Tat ermöglichte er zur damaligen Zeit eine unvergleichlich rasche Reise von Göteborg nach Stockholm. Und so manches Kanalstädtchen wie z. B. Söderköping erhofften sich wirtschaftlichen Aufschwung. Es war aber eine trügerische und kurze Hoffnung, denn mit der ersten Eisenbahnlinie durch Östergötland wurde der Kanal bereits wieder 1870 überflüssig, also man gerade 38 Jahre nach seiner Einweihung. Heute ist er Topziel für Freizeitkapitäne und Aktivurlauber – Schleusenorte wie Söderköping profitieren jetzt davon.
Als wir vor 49 Jahren das erste Mal den Kanal befuhren – es war in der Hauptsaison – war es touristisch kaum erschlossen. Wir können uns an keine großen Wartezeiten vor den Schleusen erinnern, wir waren mehr oder minder allein unterwegs, manchmal auch mit einem anderen Boot in der Schleuse. Als ich dann 1979 im Rahmen einer – Skandinavien-Rundreise den Kanal besuchte, bot sich ein ganz anderes Bild: Warteschlangen vor jeder Schleuse. Das wird heute eher noch schlimmer sein, deshalb haben wir uns für die Vorsaison entschieden. In der werden 2 geführte Passagen pro Wochen angeboten, jeweils ab Freitag oder Montag in 5 Tagen durch den Kanal nach festem Zeitplan. Ist zwar nicht ganz so unser Ding, aber immer noch besser, als in der Saison sich vor jeder Schleuse mit X anderen zu drängeln und Stunden oder gar Tage warten zu müssen. Das setzt aber auch voraus, das man diese Reise entsprechend frühzeitig plant und bucht. Sonst ergeht es einen wie unseren deutschen Kollegen ein paar Schiffe weiter hier am Steg. Nicht vorgebucht, damit nicht mehr in die Liste für Freitag gekommen, also warten bis Montag. Da ist Peter schon aus einem ganz anderen Holz geschnitzt, alles bestens vorbereitet, alles klar. Und auch meine liebe Frau zeigt ihre Planungsqualitäten. Aufbauend auf Peters Liste – wann kommen wir wo an – ist unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Zeit der Essensplan 


aufgestellt und die Einkaufsliste geschrieben: perfekt, diese Frau! Nur ich hab mal wieder nichts vorbereitet, keinen Durchblick und Null Ahnung von nix. Es ist schon ein Wunder, dass die mich immer noch mitnehmen. Und die hier in Sjötorp scheinen mich auch schon zu kennen (schon seit Jahrzehnten?), haben die doch extra für mich Schilder aufgestellt, wie man in der Schleuse die
Tampen zu halten hat.


Fehlt nur noch, dass die „Reinhardt, du schaffst das“ daruntergeschrieben hätten. 
Und Reinhardt schafft das, wie schon damals vor 49 Jahren:


Und damit wir nicht immer denselben Blickwinkel präsentieren, die heutige Ansicht dieser Schleuse jetzt mal von der Gegenseite:


Von wegen, früher war alles besser. So war früher:


Da musste einer der von der Besatzung mit an Land und die 2. Schleusenseite bedienen. D. h. Flutungsklappen in den Schleusentoren öffnen und die Tore aufdrehen, wie Peter hier auf dem Foto rechts. Heute erledigt das der Schleusenwärter mittels Hydraulik auf Knopfdruck. Das Foto von der Hydraulik gibt nicht viel her, das sparen wir uns an dieser Stelle. 
Nicht sparen können wir uns dagegen dieses Bild:


Unser Bordweinlieferant aus der entfernteren  Verwandtschaft von der Mosel, also unser lieber Andreas und seine Familie haben uns in diesem Jahr unseren Lieblingsriesling wie immer individuell abgefüllt – und auch wie immer: danke dafür – aber in einen Karton mit der nun wirklich nicht zu realisierenden Aufschrift: „den letzten ½ Liter in 2 Tagen verbrauchen“. Ja wie sollen wir das den schaffen, bei so einem leckeren Wein??? Also Ihr Lieben da unten an der Mosel. Im nächsten Jahr hätten wir bitteschön den Aufdruck: „dieses Gebinde unbedingt in einem Tag verbrauchen“. Denn – ich sagte es schon – das schaffen wir.
So, jetzt aber genug geplaudert, morgen wird’s ernst.
Bis dann!


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